Tag 1 - Hinflug, Nishiki Market, Gion

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Hallo ihr Lieben!

endlich, endlich, eeendlich habe ich ein wenig Zeit zum Schreiben auf meinem Weg nach Hiroshima - mit dem Schnellzug Shinkansen, yaaay!

Ich freue mich so UNGLAUBLICH und obwohl es sich heute am 2. Tag immer noch surreal anfühlt hier zu sein, fühle ich mich auf eine seltsame Weise auch total wohl. Ich kann nicht einmal genau sagen weshalb - aber das stört ja nicht weiter.

Also, fangen wir am Anfang an:

Die Nacht vor meinem Flug habe ich quasi schlaflos verbracht. Ich musste spontan einige Pläne umlegen, da der japanische Wetterdienst die Vorhersage für die volle Kirschblüte ein wenig nach hinten verschoben hatte (das Wetter ist eben nie 100% berechenbar) und es mir sehr wichtig ist zu diesem Zeitpunkt in Kyoto zu sein.

Am Ende habe ich daher nur ein kurzes Nickerchen von etwa eine Stunde auf meiner Couch abbekommen. Mein Wecker ging um 5 Uhr früh, damit ich rechtzeitig 2 Stunden vor Abflug am Flughafen eintreffen konnte. Wahnsinnig müde natürlich und aufgeregt. Und voller Vorfreude.
Niemals würde ich empfehlen mit so wenig Schlaf zu einer Reise aufzubrechen, das versteht sich von selbst. In meinem Fall allerdings hat sich herausgestellt, dass es ein großartiges Timing war. Mein Flug ging pünktlich um 10 Uhr Vormittags in Deutschland, mit Umstieg in Frankfurt, um dann als nächstes direkt um 8.30 Uhr morgens in Osaka zu landen.
Da ich so wahnsinnig müde war, ist es mir entsprechend leicht gefallen zum richtigen Zeitpunkt im Flieger einzuschlafen und rechtzeitig zum Frühstück vor der Landung wieder aufzuwachen. Ausgeruht und startklar.

Hier sind ein paar Dinge, die ich für ein wunderbares Flugerlebnis definitiv weiter empfehlen kann:


  • Besorgt euch ein richtig gutes Nackenkissen. Keins zum wegfalten, die sind zwar praktisch, aber im Vergleich halten sie den Kopf und Nacken einfach lange nicht so gut wie ein richtiges.
  • Nehmt eine Schlafmaske mit. Ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten damit alles um mich herum auszublenden. Meine lässt tatsächlich kein Licht durch und hat ganz lustige Ausbuchtungen über den Augen, da drückt auch nix und sogar Makeup ist kein Problem darunter.
  • Oropax sind noch so ein Wundermittel für guten Schlaf im Flieger
  • Fragt das Flugpersonal nach einer Decke bzw. informiert euch vorab darüber ob die Airline welche anbietet, ggfs. könnt ihr sonst selbst eine dünne Decke mitnehmen.
  • Wenn ihr auch von der Sorte Kalte Füße seid wie ich, nehmt euch warme Socken mit ins Handgepäck. Der Luftzug am Boden des Flugzeugs ist meist um einiges kühler und hat mich persönlich etwas gestört.
  • Bestellt euch euer Wunschgericht an Bord vorab. Schaut mal online nach, was eure Airline so bietet. Ich als Vegetarier hatte eine prima Auswahl und war sehr happy damit.
  • Packt Nasenspray (Meerwasser), Augentropfen, Lippenbalm sowie Handcreme ein, wenn ihr auch Probleme mit der trockenen Luft in Flugzeugen habt. Ich wäre sicher kränkelnd in Japan angekommen, ohne mein Hydration Kit.
  • Immer genug trinken und ab und zu ein wenig rumlaufen versteht sich ja von selbst.

Nachdem ich aus dem Flieger ausgestiegen war, habe ich mich direkt daran gemacht meine Liste durchzugehen:

1) Den JR Rail Pass Voucher eintauschen, den ich in Deutschland schon zugeschickt bekommen hatte.

Das ging reibungslos. Ich habe einfach  am Info-Stand des Flughafens auf Englisch gefragt, wo ich den JR Shop finden kann und mich dann in der langen Schlange angestellt. Nach 15 Minuten war ich schon an der Reihe und ein freundlicher Japaner hat mir nicht nur den Voucher gegen den Rail Pass eingetauscht, sondern auch direkt meinen ersten Sitzplatz im Zug von Osaka Airport nach Kyoto reserviert.


2) Internet Zugang besorgen.

Meine japansiche SIM Karte hatte ich mir schon in Deutschland gemeinsam mit dem Rail Pass online bestellt und bin daher nur der beigefügten Informationsbroschüre gefolgt. Vor dem Part hatte ich am meisten Bammel, denn meine Vorbereitungen und Reisepläne sind allgemein sehr abhängig von Google Maps und Google Drive.
Glücklicherweise lief alles reibungslos und ich habe meine deutsche SIM Karte (ganz wichtig!) sicher verstaut.
Übrigens habe ich bisher keinerlei Schwierigkeiten mit der SIM und würde sie jederzeit empfehlen. Für 4 Wochen und bei unbegrenztem Datenvolumen habe ich etwa 30 Euro dafür bezahlt. Dafür bin ich uneingeschränkt flexibel und fühle mich für alles gewappnet. 


3) Geld abheben.

Einen Geldautomaten habe ich nach ein paar Minuten umherlaufen direkt gefunden. Das Menü ließ sich netter Weise nicht nur auf Englisch sondern auch auf Deutsch umstellen.


4) Sitzplätze für alle längeren Zugfahrten im Voraus reservieren.

Ich war ein bisschen später dran, als ich mir das ausgerechnet hatte und wollte meinen bereits reservierten Sitzplatz nach Kyoto nicht verfallen lassen, daher habe ich mich erstmal direkt zum Zug begeben.
Da es an JR Stationen/ Shops generell möglich ist Sitzplätze zu reservieren, habe ich das einfach in Kyoto gemacht. Eine nette japanische Angestellte hat sich direkt angeboten mir mit den Buchungen am Automaten zu helfen (die Schalter waren zu dem Augenblick belegt).
Das Ganze hat ein wenig gedauert, da meine Liste lang war. Immerhin habe ich meinen kompletten Trip bin Tokyo durchgeplant. Es scheint, als wäre das auch genau die richtige Idee gewesen, denn ein sehr freundliches Pärchen aus England stand neben mir und hatte versucht noch für den selben Tag eine Sitzplatzreservierung nach Hiroshima zu ergattern - vergebens, obwohl es noch früh am morgen war.
Am Ende konnten mir für fast alle ausgesuchten Züge Sitzplätze reserviert werden, ausgenommen der Rückfahrt von Hiroshima aber natürlich ist es auch möglich einfach in einen Waggon mit nicht reservierbaren Plätzen zu steigen. Wenn auch nicht ganz so entspannt auf einer langen Fahrt.


5) Eine SUICA Karte besorgen.


Wie ich feststellen musste, kann man die SUICA nur in Tokyo bekommen. Haha. Naja. Daher habe ich mich dann für eine sogenannte ICOCA Karte entschieden - die ist sowieso viel besser, weil vorneauf ein Schnabeltier gedruckt ist ;)


6) Zum Hotel kommen.

So. Da wurde es dann wirklich interessant. Ich hatte mir vorab einen Bus zum Hotel ausgesucht und bin einfach Google Maps zum vermeintlichen Abfahrtsort gefolgt. Obwohl der Busbahnhof direkt vor der Bahnhofshalle angelegt ist, schien die Haltestelle für meinen Bus ein wenig abseits gelegen zu sein. Als ich aber laut Navi angekommen war, stand ich einfach mitten auf einem Gehweg. Ohne Haltestelle. 
Daher habe ich mich dann dazu entschlossen ein japanisches Pärchen nach dem Weg zu fragen. Keiner von beiden hat Englisch gesprochen, aber Fingerzeigen auf mein Smartphone mit dem Namen der Bushaltestelle hat’s auch getan. Die beiden haben mich persönlich zum Bahnhof zurück gelotst, aber obwohl sie sich wirklich Mühe gegeben haben, konnten sie mir mit der richtigen Haltestelle nicht weiter helfen. Am Ende habe ich glücklicherweise eine Mitarbeiterin des Bahnhofs erwischt, die mich zum richtigen Bus gebracht hat.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass die folgende Busfahrt mit meinem Gepäck kein Vergnügen war. Macht das besser nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Im Hotel habe ich direkt die Angestellten nach dem besten Weg zum Kyoter Hauptbahnhof befragt und es wurde mir ans Herz gelegt möglichst mit der U-Bahn anstatt dem Bus zu fahren. Schlussfolgernd habe ich daher für den Rest meiner Reise Busse aus der Google Maps Verbindungssuche entfernt. So einfach geht das.

Nachdem ich eingecheckt und mir mein Zimmer angesehen hatte, (Ich mache nach der Reise noch einen eigenen Post über alle Hotels, die ich gebucht habe.) wollte ich mir unbedingt den Nishiki Markt ansehen. Ich hatte gehört, dass das in Kyoto der beste Ort für Streetfood sein soll und praktischerweise ist er quasi direkt um die Ecke meines Hotels.


Wie erwartet ist der Markt großartig. Ich war recht spät dran und dachte, dass er um 17 Uhr schließt, aber tatsächlich war er bis 19 Uhr geöffnet.
Ich habe sooo viele tolle Snacks ergattert:



Tamago Yaki (Eier Omlette)
Fluffig und extrem heiß - so so lecker!



Sojamilch Krokette
Überraschend cremig und großartig - davon hätte ich definitiv mehr essen können.



Erdbeer Daifuku
Ja ratet mal. Richtig. Leeeeeeecker! Eine mega süße Erdbeere auf mit roter Bohnenpaste gefülltem Mochi.

Gedämpfter Matcha Kuchen
Auch mit süßer roter Bohnenpaste gefüllt und sehr lecker. Auch nicht zu süß.



Dango in Soyasoße
Klebreis-Bällchen am Spieß, in eine Art Sojasoße getunkt. Nooooomz.



Geröstete Maronen
Oh wow, ich liebe ja Maroni zuhause und auf dem Weihnachtsmarkt. Die hier waren einfach großartig! Der Verkäufer war auch super freundlich und hat sich gerne fotografieren lassen.

Ihr braucht gar nicht fragen - natürlich hab ich das alles direkt gegessen :D

Alles in Allem ist der Nishiki Markt wahnsinnig gut besucht und man wird ein wenig durch die lange Gasse geschoben. 
Aber es lohnt sich: Abseits von leckerem Streetfood kann man hier auch wunderbar Souvenirs shoppen. Quasi alles von Gewürzen bis Stoff-Taschentüchern. Die solltet ihr euch übrigens auch selbst zulegen, da die meisten öffentlichen Toiletten keine Papiertücher zum Händetrocknen anbieten. Auch für Schrein Besuche etc. sind die schicken Stöffchen äußerst praktisch.


Anschließend habe ich mich noch auf den Weg durch das große umliegende Shopping Areal gemacht und dabei munter weiter gemümmelt:






Matcha Mochi (diesmal etwas grobere Konsistenz und in warm - nochmal um 100% besser).



Matcha Baumkuchen ( Ich hatte ja keine Ahnung, dass Baumkuchen in Japan so populär ist. Ganz ehrlich - der hier war so viel besser, als jeder Baumkuchen, den ich vorher in Deutschland gegessen habe. 

Kyoto ist übrigens die Matcha Stadt schlechthin, also habe ich mir vorgenommen so viel Matcha-Haltiges wie nur möglich zu konsumieren. Wenn schon, denn schon. Genau so steht das auch auf meiner To Eat Liste.)




Wie ich so am essen war, hatte ich kaum bemerkt, dass ich mittlerweile in Gion (dem Teehaus/ Geisha Bezirk) angekommen war. 
Mittlerweile war es dunkel geworden und die Touristen Massen hatten sich zu meiner Freude zerstreut. Die traditionellen Häuser aus Holz und die bereits geschlossenen Shops sehen im Licht der Lampions und die von innen durchscheinenden Papierwände so wunderschön aus - es ist mir schwer gefallen wirklich zu begreifen, dass ich tatsächlich in dort stehe. In Kyoto. In Japan. Irgendjemand sollte mich kneifen.

Und dann, wie aus dem Nichts, kam auf einmal eine echte Geisha aus einem der Teehäuser - fast lautlos und so schnell, dass ich nicht mal auf den Gedanken gekommen bin ein Foto zu machen. Innerhalb von 2 Sekunden war sie auch schon wieder im nächsten Gebäude verschwunden. Wow! Was für ein perfekter Abend!


Auf meinem Weg zurück zum Hotel hatte ich noch einen kurzen Stop beim Yasaka Schrein eingelegt, den ich ein wenig später in der Woche, in einem wunderschönen Kimono, nochmal besuchen werde. Allerdings bietet der Schrein am späten Abend und mit sehr wenigen Touristen eine ganz besondere und deutlich besinnlichere Stimmung, sodass ich einen Besuch zu dieser Zeit auf jeden Fall empfehlen würde.

Zurück im Hotelzimmer bin ich direkt ins Bett gefallen und auf der Stelle eingeschlafen. Es war ein großartiger erster Tag.

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